„Ich will auf jeder Orgel in Berlin ein Konzert gespielt haben“, diese Idee hat Thomas Noll in den letzten Jahren beseelt. Leider konnte er diesen Plan nicht vollständig umsetzen, gestern, am Michaelistag 2024, ist er in der Mittagszeit in Gottes Herz hineingegangen. Seinen Wunsch, über die Gemeindegrenzen hinaus musikalisch zu wirken, konnte er im Team "Dreiklang" in der Schöneberger Mitte verwirklichen. Mit dem Projekt "Organovino" hat er nicht nur die Kirchengemeinden Alt-Schöneberg, Apostel-Paulus und Zum Heilsbronnen verbunden, sondern Schöneberger Kunstinteressierte aus verschiedenen Kontexten zusammengebracht. Thomas Noll übernahm außerdem für eine Zeit die kreiskirchliche Verantwortung als Kreiskantor im Team. Auch dafür sind wir dankbar.

Der Blick von außen auf die Kirche lag ihm sehr am Herzen. Die Verbindung von Sprache und Musik war seine Leidenschaft. In den Vorbereitungen zum Gottesdienst konnte man endlos mit ihm über einzelne Gesangbuchverse debattieren. Die Stimmigkeit von Klang und Wort nahm er in der Feier selbst sensibel auf, prüfte sie und verbesserte sie im Vollzug. Besonders eindrücklich ist mir Pfingsten 2020 in Erinnerung als Thomas Noll im Videoschnitt synchron mit dem jüdischen Kantor aus der Synagoge Pestalozzistraße musizierte, der eine in der Synagoge, der andere in der Apostel-Paulus-Kirche.

Thomas Noll fehlt uns als Musiker und Mensch. Für mich war er mein Berufsleben lang ein Nachbar und Duopartner im Gottesdienst, zunächst in Stadtmitte und nun auch in Tempelhof-Schöneberg. Möge Gott seinen Bruder und seinen Lebensgefährten segnen und die Kirchengemeinden geleiten.

Superintendent Michael Raddatz am 30. September 2024

___

Sobald Informationen zur Beisetzung von Thomas Noll vorliegen, werden diese auf www.ts-evangelisch.de veröffentlicht.